Freitag, 21. Januar 2011

Konnektivismus - das Netz der neuen Möglichkeiten?

Konnektivismus - alles ist vernetzt

   Vorteile des Konnektivismus
+ Lernen geschieht auf viele Art und Weisen (Kurse, e-Mail, Konversation, Internetrecherche etc.) 
+ Aktuelle Informationen stehen im Vordergrund 
+ Wissen wächst exponentiell an, besonders durch neue Technologien à alte Lerntheorien greifen nicht mehr, Konnektivismus aber kann damit umgehen 
+ Behaviorismus, Konnektivismus und Kollektivismus reichen für eine informelle, netzbezogene und technische Lernumgebung nicht aus
+ Unterstützt Wissensmanagement-Prozesse und Wissen ist das wichtigste Gut einer Organisation 
+ Man kann leicht an Wissen kommen, das man nicht hat, aber braucht 
+ Anerkennung einer Vielzahl von Meinungen, die zu Wissen und Lernen beitragen
+ Keine Hierarchien: alle Lerner sind gleichberechtigt
+ Ortsungebundenes Lernen
+ Förderung der sozialen Kompetenz durch kollektives Lernen und Arbeiten

-    Nachteile des Konnektivismus
- Informationen verändern sich, was heute richtig ist, kann morgen falsch sein (Problem der Aktualität) -Lerner müssen wissen, wie man mit der Technik der digitalen Ära umgeht (Problem des digital divide)
- Setzt voraus, dass man die Fähigkeit hat, aktuelle Informationen aus der Informationsflut herauszusuchen und unwichtige Informationen zu erkennen und auszusortieren
- Uneinigkeiten darüber, ob Konnektivismus als Lerntheorie gesehen werden kann
- Theorie ist unbegründet (Verhagen, 2006)

Zum Nachlesen: 

Donnerstag, 6. Januar 2011

Quellen - zum Nachlesen :)


Chancen/Möglichkeiten des Konnektivismus


Neben den obengenannten Risiken bietet das sogenannte Netzwerklernen bzw. der Konnektivismus auch gewisse Vorteile und eröffnet dem Lerner neue Möglichkeiten. Zum einen kann in der Lerntheorie des Konnektivismus von „motiviertem Lernen“ gesprochen werden. Der Lerner kann die Entscheidungen über sein Lernverhalten selbständig treffen und ist nicht zwingend an Anweisungen eines Lehrers oder Tutors gebunden. Er kann für sich selbst die Entscheidungen treffen, also „Wo, wann und mit Hilfe welcher Medien eigene ich mir mein Wissen an?“. Das Netzwerk bietet dem Lerner genügend Spielraum und Auswahlmöglichkeiten frei zu entscheiden auf welche Art und Weise er was genau lernen möchte. Dieser Freiraum selbst zu bestimmen und nicht unter dem Druck Dritter zu stehen kann sich durchaus positiv auf die Lernmotivation auswirken.
Des Weiteren kann durch Netzwerklernen ein relativ großer, oder im Vergleich zu den „herkömmlichen“ Lerntheorien, ein vielleicht sogar größerer Lernerfolg erzielt werden. Diese Steigerung des Lernerfolgs ist durch die Kommunikation und die Kollaboration bedingt. Dem Lernenden wird durch das Netzwerk die Möglichkeit geboten als Experte für sein Fachgebiet Wissen weiterzugeben und in das Netzwerk zu integrieren. In diesem Fall sprechen wir von „Lernen durch Lehren“. Indem man sein Wissen an Dritte weitergibt, wird dieses noch fester in unserem Gehirn verankert. Doch kann der Lernende sein Wissen nicht nur weitergeben und vernetzen, sondern sich auch Zusatzwissen aneignen und sein Wissen mit anderen teilen. Durch diese zahlreichen Interaktionsmöglichkeiten, die mit dem Wissen vorgenommen werden, kann der Lernerfolg gesteigert werden.
Ein weiterer Vorteil des Konnektivismus ist die Meinungs- bzw. Informationsvielfalt. Sowohl das Wissen, als auch der Lernprozess sind durch Meinungs- und Informationsvielfalt geprägt. Der Lernende muss sich nicht auf eine Quelle der Information verlassen, sondern hat die Wahl, die für ihn bestmöglichsten Wissensquellen aus dem Netzwerk herauszufiltern.
Zusätzlich bietet das Netzwerklernen einen globale Präsenz. Das Netzwerk hat eine enorme Reichweite und ist nicht auf einen bestimmten Bereich beschränkt. Theoretisch kann sich jedes Individuum an das Netzwerk anschließen. Auf diese Weise sind auch weltweite Lernpartnerschaften möglich und örtliche Distanzen spielen keine Rolle mehr. Auch ist der Wissenserwerb bzw. das Lernen leicht und schnell zugänglich und es sind keine hohen Kosten aufzubringen, um sich an das Lern-Netzwerk anschließen zu können. Zudem sprechen wir beim Netzwerklernen von aktuellen Informationen. Die Informationen sind auf dem neusten Stand und können schnell und ohne großen Aufwand immer wieder aktualisiert werden.
Ein weiterer Vorteil des Netzwerklernens ist die Berücksichtigung aller Lerntypen. Das Netzwerk bietet viele verschiedene Möglichkeiten zu lernen. Blogs führen, chatten, Podcasts hören, E-Books lesen oder sich in virtuellen Lernumgebungen bewegen; der Lernende kann so lernen, wie es für ihn persönlich am effektivsten ist. Zusätzlich muss sich der Lernende beim Netzwerklernen auch seiner Lernziele bewusst werden, was einen weiteren Vorteil dieser Lerntheorie darstellt. Bevor der Lernende sich im Netzwerk „bewegt“ muss er sich darüber bewusst werden, was er lernen möchte und wo er suchen muss, um genau diese Informationen zu finden. Wenn sich nämlich der Lernende erst einmal über seine Lernziele bewusst ist, kann er auch seine Lernfortschritte erkennen, was wiederum zu einer Steigerung des Lernerfolgs führt.

Risiken des Konnektivismus – digital divide


Doch trotz dem Prinzip des vernetzten, gemeinschaftlichen Lernens gibt es Personengruppen, welche vom social media learning ausgeschlossen sind. Dadurch entsteht eine tiefe Kluft zwischen den Vernetzten, welche an neue Informationen gelangen und den Nicht-Vernetzten, welche an herkömmliche Medien gebunden sind. Dieser so genannte „digital divide“ hat mehrere Ursachen. Eine davon ist die technische Barriere. Nicht alle Menschen haben Zugang zu leistungsfähigem Internet (z.B. Breitband). Dieses ist jedoch für viele Anwendungen erforderlich. Ein weiterer Ausschlussgrund ist die mangelnde Usability. Damit ist gemeint, dass viele Internetseiten nicht nutzerfreundlich und gebrauchstauglich gestaltet sind. So gelangen viele Personen, die zwar den technischen Zugang zum Netz haben, dennoch nicht an die gewünschten Informationen, da unübersichtliche Seiten die Informationsbeschaffung erschweren. Des Weiteren bestehen auch Differenzen zwischen den verschiedenen Altersgruppen. Während junge Leute mit neuen Medien aufgewachsen sind („digital natives“), haben ältere Leute häufig Schwierigkeiten, sich im Internet zurechtzufinden. Sie müssen den Umgang mit digitalen Medien erst mühsam erlernen. Auch im Bezug auf die Bildung gibt es erhebliche Unterschiede. Personen mit höherem Bildungsniveau nutzen das Internet häufiger als Personen mit niedrigerem Schulabschluss.
Da die genannten Personengruppen auf Dauer von Wissens- und Lernprozessen ausgeschlossen sind, haben sie dauerhafte nachteilhafte Lebensbedingungen. Ein Beispiel hierfür wäre der berufliche Bereich. Viele Arbeitgeber setzen einen sicheren Umgang mit Internet und Netzwerklernen voraus. So werden „Nicht-Vernetzte“ schon bei der Bewerbung benachteiligt, da ihnen die Möglichkeit der Onlinebewerbung nicht offen steht.
Dieses Beispiel verdeutlicht, dass der „digital divide“ die Gesellschaft spaltet. Aufgrund verschiedener Voraussetzungen haben die Leute nicht mehr dieselben Chancen.
Lehr-/Lernszenarien können helfen, diese Wissenskluft zu überwinden, indem sie moderne Technologien und „social media“ einsetzen und gleichzeitig die Vorkenntnisse der Teilnehmenden berücksichtigen. Unbekanntes wird langsam näher gebracht und bei Problemen Hilfestellung gegeben.

Risiken des Konnektivismus – Informationsflut

Unter Informationsflut versteht man das Problem, zwischen zu vielen Informationen zu einem Thema aussuchen zu müssen. Diese Schwierigkeit des Auswählens wächst in allen Bereichen an. Gründe dafür sind die Schnelllebigkeit der Gesellschaft, Wettbewerbsdruck und vor allem neue Informationstechnologien wie das Internet. Viele Menschen sind durch die Flut an neuen Informationen überfordert und wissen nicht, welchen Informationen sie trauen und welche sie verwerfen sollten. Lehr-/Lernszenarien sollten gezielt auf die Schwierigkeit des Selektierens eingehen und Hilfestellungen geben.

Was versteht man eigentlich unter Netzwerklernen bzw. Konnektivismus?


Der sogenannte Konnektivismus stellt neben den bisher bekannten Lerntheorien wie Behaviorismus, Kognitivismus und Konstruktivismus die jüngste dar. Sie wurde von dem kanadischen Lerntheoretiker George Siemens entwickelt und 2004 erstmals veröffentlicht. Die Lerntheorie des Konnektivismus ist ihren Grundsätzen entsprechend dem Konstruktivismus noch am ähnlichsten. Denn auch im Konnektivismus steht das Individuum selbst im eigentlichen Fokus des Lernprozesses.
Der Konnektvismus ist eine Lerntheorie, die sich speziell mit Lernen im Zeitalter der digitalen Medien befasst. Unter Konnektivismus verstehen wir also informelles, elektronisches, sowie vernetztes Lernen. Nach dieser Lerntehorie wird Wissen sozial generiert. Dies bedeutet nichts Anderes, als dass „Social Media“, wie z.B. soziale Netzwerke, zur Kommunikation, zum kollaborativen Arbeiten, zur Unterhaltung, aber auch zum Wissenserwerb und Wissensaustausch  genutzt werden.
Der Mensch als vernetztes Medium steht im Mittelpunkt dieser Lerntheorie und ist ein kleiner Teil des gigantischen Netzwerkes. Das Netzwerk an sich setzt sich aus unterschiedlichen Gliedern zusammen: vielen anderen Menschen, Institutionen, Communities und vielen verschiedenen Formen der digitalen Medien Wobei das Internet die Grundbasis dieses Netzwerkes bietet. So gesehen kann man es als dickes Tau beschreiben, welches die kleinen Maschen und Fäden des Netzes zusammenhält. Die einzelnen Glieder bilden also bildlich gesehen die Maschen des großen Netzwerkes. Jedes einzelnes Glied, also jede Masche, ist wichtig, damit das Netz zusammengehalten werden kann und ein Austausch stattfindet. Das Wissen welches von den einzelnen Mitgliedern hineingetragen, ergänzt oder verbessert wird, soll über das große Netzwerk für alle Menschen gleichermaßen zugängig sein. Die einzelnen Glieder des Netzwerkes profitieren gegenseitig von dem vernetzten Wissen.
Betrachten wir nun eigentlichen Lernprozess, erfolgt dieser bei jedem einzelnen Individuum durch den Aufbau und die Kombination von neuralen (im Gehirn), konzeptuellen (durch den Medieneinsatz bedingt) und sozialen (von Mensch zu Mensch) Verbindungen.